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Mond-Märchen (im zukünftigen Kinderbuch)


Es war einmal im Reiche der Elfen ein Ritterspiel. Auf einer Wiese, die für normale Menschenaugen aussah, wie jede andere auch - mit Windschneisen im hohen Grase, das sich in den Böen bewegt, hin und her schwingenden Nebelfetzen und einem weiten Zaun ringsum.

Diese Elfenritter hatten zwar keine Flügel, wie man gemeinhin glaubt, aber sie trugen auch keine harten Rüstungen. Das Publikum stand in weitem Rund am Rande der Wiese, in deren Mitte ein ungebärdiger Schimmel wild aufstieg. - Ihn galt es zu zähmen, doch er ließ sich nicht einmal vom Königssohn bändigen. Die hell glänzenden Zuschauer waren fühlbar bedrückt. Da ertönte, als die Pferdeknechte schon enttäuscht den silberglänzenden Schimmel wegführen wollten, plötzlich eine helle Mädchenstimme vom Zaun her, dass das ganze Volk entsetzt zusammenschrak:

"Lasst ihn doch bitte noch da! Auch ich will einmal mein Leben an ihm wagen."

Alles hatte sich zu ihr umgewandt. Es war das erste Mal, dass je ein Mensch in ihr Reich eingedrungen war, und niemand wusste damit umzugehen. Einen langen Moment herrschte angespanntes Schweigen. -

Dann hatte der Königssohn sich gefasst, stand auf und gab das Zeichen, zu tun, was sie verlangte. Die Pferdeknechte führten still das prachtvolle, weiße Ross zurück in das Blickfeld und die Aufmerksamkeit aller, und das Mädchen sprang gewandt über das Gatter des Zauns.

Sie hatte sich gewundert, was für ein seltsames Volk dies sei, das so sehr schmal und blass silbrig war, doch je mehr sie sich jetzt dem stolzen Pferd im Mittelpunkt näherte, umso besser erkannte sie die Unterschiede. Sie erschienen zwar noch immer sehr schmal und zerbrechlich, doch gewannen sie an Konturen - und an Silber.

Das Mädchen flog anmutig leicht auf das glatte, ungebändigte Ross, tätschelte ihm die Schulter und hielt ihm - das Pferd hatte noch immer stillgehalten - die Hand nach vorne. Dieses wandte den großen Kopf ihr zu und sah sie ruhig mit rotgekämpften Augen an, dann schnupperte der schöne Schimmel an ihrer Hand. Die Menge hielt den Atem an.

Sie sprach leise mit ihm und hatte das Gefühl ihn gut zu kennen; da lief er mit ihr einmal rund um die Wiese am Rande des Elfenpublikums entlang und wieder zurück zum Königssohn, wo er einmal stolz in die Höhe stieg. Eine Welle der Erleichterung ging durch das schimmernde Volk.

Der Prinz sprach bewundernd: "Du hast erreicht, was kein Mann erreichte mit ihm. Er sei Dein! Das wünscht er sich ja auch."    

 - Total überrumpelt stand Leila da. Doch dann brachen Tränen hervor: "Das geht doch gar nicht; ich habe kein Geld für ihn, keinen Stall, kein Futter!"

 - Da lachte der junge Elfenkönig hell auf: "Wenn das Alles ist! Unsere Pferde brauchen ebenso wie wir nicht mehr als die morgendlichen Tautropfen zum Leben – und das Licht des Mondes. Niemand außer uns kann sie sehen; sie leben frei und ohne Stall oder ähnliche Einschränkungen. Du brauchst nur herzukommen und ihn zu rufen - und Salturia wird bei Dir sein." 

Glücklich flüsterte sie: "Ich danke Dir sehr. Wenn ich nur auch etwas für ihn tun könnte!"

Als hätte der Elf allein darauf gewartet, kam die Antwort:

"Das kannst Du sicher! Dieses Ritterspiel wurde nur veranstaltet, um denjenigen zu ermitteln, der imstande ist, das Mondlicht zu retten; es ist kurz vor dem Erlöschen, weil die schreckliche, schwarze Schlange ihm seine Leuchtkraft entziehen will. Uns wurde geweissagt, dass dieser Schimmel allein den Retter erkennen, tragen und schützen werde."

 

Auch dies ist nur der Anfang eines Märchens aus Frijdas früherer Schreibzeit.

 

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